Auf Wiedersehen, liebes Mittelrheintal!

Abschiedsgedanken

Es ist so weit. Es ist Weihnachten. Meine Zeit als BUGA-Bloggerin hat offiziell vor gut einer Woche geendet. Ich habe keinen Schlüssel mehr zur Burg Sooneck, das BUGA-Mobil steht in seiner Garage. Zeit, nun auch ganz offiziell „Auf Wiedersehen“ zu sagen.

Das Mittelrheintal zu verlassen, fühlt sich komisch an. Ich hätte nicht gedacht, dass mir diese Region so ans Herz wachsen würde. Doch das ist sie, und das ging sogar ziemlich schnell. Generell ging alles schnell. Es fühlt sich an, als wären Sommer, Herbst und der Anfang des Winters im Zeitraffer an mir vorbeigeflogen. Wenn ich jetzt aus dem Küchenfenster meiner Wohnung sehe, sind da keine Weinberge, sondern ziemlich unmittelbar die Fenster des Nachbar-Altbaus. Draußen vor der Haustür rauschen keine Schiffe, sondern Autos auf einer viel befahrenen Straße.

Die Zeit scheint schneller zu vergehen, je mehr man erlebt – verrückt eigentlich. All diese Eindrücke sollten die doch anreichern, nicht ausdünnen. Wie viel ich am Mittelrhein erlebt habe, das zeigen mir vor allem die vielen fotografischen Erinnerungen, die ich aus dieser Zeit mitnehme: Ich habe rund 3.000 Bilder geschossen (so viele Bilder habe ich noch nie gemacht).
Ich habe 60 Gesprächstermine gehabt, um die 100 Stunden aufgezeichnete Unterhaltungen, und ich habe das alles in rund 90.000 Wörtern festgehalten, das entspricht in etwa einem 250-seitigen Buch.

Und was für ein Fazit ziehe ich nun aus diesen Zahlen?
Ein schönes, finde ich: Das Mittelrheintal ist zu vielseitig für ein halbes Jahr. Ich hätte gern noch mehr von dieser Region erzählt. Einige Texte, die ich schreiben wollte, habe ich nicht geschrieben oder nicht fertiggestellt – ich habe mich hier und da übernommen mit all den spannenden Themen. Das ist ein kleiner Wermutstropfen, der bleibt.

Dennoch habe ich in vieles, was mich bei meiner Ankunft interessiert hat, intensive Einblicke erhalten – viel intensiver als ich erwartet hatte. Ich habe sehr viel gelernt, mich von unheimlich vielen Impulsen mitnehmen lassen.

Ich habe den Mittelrhein als unheimlich abwechslungsreich erlebt. Als Burgenlandschaft, aber auch als Industrie-, Handels- und Tourismusstandort. Als kaputt und pflegebedürftig auf der einen, beeindruckend und Demut erweckend auf der anderen Seite. Ich habe liegengelassene Potenziale gesehen und genutzte.

Ich habe das Mittelrheintal als Genussregion erlebt – aber auch als eine, wo vegetarische und vegane Alternativen noch nicht die Verbreitung gefunden haben, die ich mir gewünscht hätte.

Ich habe Einzelkämpfer*innen kennengelernt, aber auch funktionierendes Teamwork erlebt.

Generell habe ich gastfreundliche, nette, geduldige, auskunftsfreudige und interessante Menschen kennenlernen dürfen. Und ich bin diesen Menschen sehr dankbar, dass sie sich die Zeit genommen haben, mir ihre Heimat näherzubringen.

Ich hoffe, die Region schafft es, ihren Herausforderungen stark und lösungsorientiert zu begegnen – sei es dem Klimawandel, den Leerständen oder dem Sanierungsbedarf. Ich bin gespannt, was für ein Tal mir bei meinem nächsten Besuch begegnet. Fest steht: Ich freue mich jetzt schon drauf, es wiederzusehen!

Ein Kommentar

  1. Danke für Ihre tollen Beiträge, liebe Esther. Schade, dass Sie Ihre Zeit nicht verlängern konnten. Ich hoffe, Sie bleiben den Mittelrheiner*innen erhalten. Alles Gute für Sie, Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch. Ihr Fan, Markus Bach

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