1 Monat am Mittelrhein

Was ich gelernt habe

Einen Monat bin ich jetzt am Mittelrhein und habe schon eine ganze Menge gesehen, spannende Menschen kennenlernen und auf Burg Sooneck heimisch werden dürfen. In so einer ungewohnten Umgebung mit vielen neuen Begegnungen lernt man ganz schön viel. Aber nicht nur Daten und Fakten.
Man sammelt auch Erkenntnisse über ein Lebensgefühl.
Man beobachtet liebenswerte Eigenheiten.
Man hinterfragt Vorurteile und erfährt dabei auch einiges über sich selbst.

Was ich in meinem ersten Monat am Mittelrhein gelernt habe – eine kleine humoristische Sammlung:

1. Jeder hier hat Wein.
X Hektar Rebfläche sein Eigen zu nennen, ist am Mittelrhein so normal wie anderswo eine Topfpflanze zu besitzen. Ich glaube, ehe Kinder hier lernen, was ein Gänseblümchen ist, können sie Riesling- von Burgunder-Reben unterscheiden.

2. Warmer Schiefer ist eine der angenehmsten Sitzflächen, die es gibt.
Dank geht raus an all die Trockenmauern, die meinen bisherigen Weg säumten.

3. Die 60er und 70er sind auch am Mittelrhein nicht spurlos vorbeigegangen.
Mein bisheriges „Was haben sie sich denn dabei gedacht“-Highlight ist die Koblenzer Brauerei, die aussieht wie ein dystopisches Holiday Resort.

4. Die Perspektive verändert alles.
Die Größe des Rheins begreift man erst, wenn man darauf schwimmt. Die Größe der Burgen erkennt man erst, wenn man in ihrem Innenhof steht. Den Aufbau der Orte lernt man erst einschätzen, wenn man sie aus der Entfernung betrachtet.

5. Es gibt zu allem (!) eine Legende.
Und die sind genauso oft völliger Quatsch wie mit wahrem Kern ausgestattet, es lohnt sich also ein wenig Recherche.

6. Die Loreley ist nicht nur „ein blondes Weib, das sich dauernd kämmt“. 
Was ich für eine allgemein bekannte Sage gehalten habe, ist in Wahrheit eine vielschichtige Figuren-Entwicklung, in die einzutauchen sich wirklich lohnt!

7. Liegebänke an schönen Plätzen sind eine der besten Erfindungen der Menschheit.
Da sollten sich viele andere Gemeinden und Regionen was vom Mittelrhein abgucken.

8. Zu Fuß erkundet sich alles am besten.
Mit dem Auto kommt man weit, zu Fuß kommt man „rein“. Das Unterwegssein am Mittelrhein bietet eine Fülle an Mikroeindrücken, die sich fast nur da ergeben, wo Fahrzeuge nicht lang dürfen.

9. Höhenangst ist hier fehl am Platz.
Wer was sehen will, muss nach oben. Aber das lohnt sich dann auch.

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