Am Samstag, 09. September, war Einiges los in „Us gut Stubb“ in Patersberg. Loreley Katharina Blanckart war zu Gast und sogar der Teufel höchstpersönlich durchstreifte den Garten, aß Kuchen und Wurst. Anlass war die Einweihung des vom Kreativteam Patersberg ehrenamtlich angelegten Erlebnispfads Teufelspeedche.
Nicole und ihr Ehemann Burkhard Bakker, Mitglieder des zwölfköpfigen Kreativteams, hatten auch mich eingeladen und so fuhr ich gemeinsam mit meinen Eltern, die zu Besuch waren, im Buga-Mobil über St. Goarshausen die Serpentinen hinauf nach Patersberg.
Nach Kaffee und Kuchen im herrlichen Garten lassen es sich Burkhard und Nicole nicht nehmen, uns erst noch den Dreiburgenblick zu zeigen. Dort hatte das Kreativteam bereits einen Holzrahmen angebracht, der ganz nachhaltig aus altem Holz gefertigt wurde und zum Fotografieren des Loreleyfelsens und der Burg Katz einlädt. Der kleine Spaziergang ist auch eine gute Gelegenheit, sich in Ruhe auszutauschen. Nicole verrät mir beispielsweise, was es mit dem Spruch Gickeluffdekerch auf sich hat, den im Garten Einige auf T-Shirts tragen. „In Paterschberg is alles zwersch, sogar de Gickel uff de Kerch“, bedeutet so etwas wie , dass die Patersberger streitbar sind. „So schlimm sind wir aber eigentlich nicht.“, lacht Nicole.
Wir sprechen auch über die Buga 2029 und Burkhard verrät mir, dass die Sorge besteht, dass Patersberg neben dem Loreley Plateau, als einen der Hauptorte, hinten runterfällt. Deshalb werden die Patersberger*innen selber aktiv und versuchen mit Attraktionen wie dem Teufelspeedche Menschen in die Umgebung ihres 350 Seelenörtchens zu bringen.
Wenig später können wir uns von ihrer Arbeit überzeugen. Nicht nur das Kreativteam hat angepackt und den 2,2 Kilometer langen Erlebnisrundweg, der vom Rheinsteig abgeht und wieder auf ihn trifft, vorbereitet. Generationsübergreifend verschönerten auch einige Kinder den freigemachten Weg durch den Wald. So finden sich Astschlangen, Waldgeister und gemalte Gesichter rechts und links des Weges. Es wird nie langweilig. Vom Zielwurf über Bowling oder einen Barfusspfad: Es gibt so viel zu entdecken. Was dem Team auch wichtig war: Die Materialien der Spiele und kleinen Kunstwerke sind nachhaltig gebaut und kommen aus dem Wald. Sie wollen außerdem die Kreativität der Wandernden fördern und darauf aufmerksam machen, dass der Wald der beste Spielplatz ist. Auch Ernst Wagner, ebenfalls Teil des Kreativteams, erzählt mir, für ihn gab es als Kind den Wald und den Fußballplatz.
Schon nach den ersten Schritten ist spürbar, mit wie viel Liebe und Herzblut hier alle mit angepackt haben, um anderen eine erlebnisreiche Zeit im Wald zu ermöglichen, das Smartphone beiseite zu legen und die Aufmerksamkeit auf die Umgebung zu lenken.
Natürlich erfahren wir auch vom Teufel persönlich, wie der Name Teufelspeedche zu Stande kam. Dietmar, der heute als Teufel unterwegs ist, gibt die Sage zum Besten. Als vor langer Zeit die Patersberger Leute eine Kirche bauen wollen, kommt der Teufel angeflogen und fragt, was sie da tun. Die Menschen erzählten ihm, dass sie ein Wirtshaus bauen wollen. Da der Teufel dort brauchbare Seelen vermutete, half er beim Aufbau. Als sie nach der Fertigstellung ein Kreuz anbringen und der Teufel die Lüge bemerkt, wirft er vor Wut einen großen Stein in die Richtung des Gebäudes. Er verfehlt aber sein Ziel und der Findling bleibt bis heute zurück.
Für mich ist dieser Ausflug nach Patersberg einmal mehr Zeichen dafür, wie viel gerade in den kleinen Orten des Oberen Mittelrheintals ehrenamtlich gewuppt wird. Ich bin jedenfalls gespannt, was die kreativen Patersberger*innen als nächstes auf die Beine stellen werden.