Waldbaden im zeitlosen Morgenbachtal

Unweit der Burg Sooneck zwischen den Nachbarburgen Reichenstein und Rheinstein liegt das Morgenbachtal. Eine schmale Straße führt ab von der B9 hinein in eine andere Welt. Zu dieser mache ich mich mit Violeta und einer Freundin aus Weimar auf.

Es wird ruhig, wir hören das Plätschern des Bachs, mal einen Vogel, mal das Summen eines Insekts. Violeta macht uns auf all die Wildkräuter aufmerksam, die am Wegesrand wachsen. Wir finden auch Esskastanien und unzählige Pilze, wobei wir uns bei diesen nicht gut auskennen. Aber staunen können wir allemal und passenderweise befinden wir uns auch auf dem Hildegard von Bingen Pilgerweg. Wir laufen durch den bemoosten Wald bis zum Steckeschlääferklamm, einem Erlebnispfad auf dem sich so einige Waldgeister finden lassen. Die Weilerer Wanderfreunde Steckeschlääfer bauten ab 1971 fünfzehn kleine Holzstege in die Klamm über den Hasselbach und machten sie somit wanderbar. Franz Kellermeier schmückte damals die Klamm mit 46 Schnitzereien. Unterstützung bekam er später auch vom Schnitzerkreis der Heimatfreunde e.V. Weiler. Seit vielen Jahren werden die Waldgeister von den Schnitzerinnen Ingrid Pietsch und Heike Steinmeier betreut. Sie erhalten die Schnitzereien nicht nur, sondern hauchen ihnen auch neues Leben ein. Liebevoll gestaltet gibt es da grimmige Gesellen und amüsante Waldgesichter zu entecken.

Steckeschlääferklamm. Ein sprechender Name, der “übersetzt” bedeutet, dass die Wandersleute ihrer Stöcke beim Wandern schleifen lassen: “Stecke schlääfe lässt”. Auch wir machen Rast, bis uns die Herbstfrische weiter wandeln und schließlich den herrlichen Waldweg zurücklaufen lässt.

Morgenbach

Morgenbach 
so wach so wach.

Ich pflück mir Giersch 
und Brennesselsamen.
Gänseblümchen und 
Löwenzahn,
Behaartes Schaumkraut
noch dazu
und lass die Zeit
einfach mal ruhn.

Morgenbach 
so wach, so wach.

Auf der Mauer 
wächst das Moos, 
auf Steinen und
an Bäumen hoch.
Bedeckt den Wald 
mit hellem Grün
und lässt damit
die Wünsche blühn.

Morgenbach
ach, ach.

Überall gibts was zu sehen,
Pilze,
Kräuter,
die schön blühen.
Waldgesichter,
die laut lachen und uns 
an ihren Geschichten 
teilhaben lassen. 

Morgenbach 
ich bin so wach.

3 Kommentare

  1. danke für die schöne Wanderung. Dieser Weg war mir ganz neu. Die Burg Reichenstein habe ich 2018 mit meiner amerikanischen Enkelin besucht. War ein Erlebnis.

  2. Die bezaubernden Fotos und das Gedicht entführen in die wunderbare Welt des Morgenbachtals. So kommt man den geheimnisvollen Waldgeistern ganz einfach auf die Schliche …Bezaubernd, danke!

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